In Zusammenarbeit mit dem Bahnhof Langendreer veranstalten wir am Donnerstag, den 16. Februar im Bahnhof Langendreer eine Vortragsveranstaltung mit Frau Prof. Dr. Beate Küpper zu Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
In der Langzeitstudie Deutsche Zustände beobachtet ein interdisziplinäres Team des Instituts für Interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Uni Bielefeld seit 2002 die Entwicklung von Vorurteilen gegen sozial benachteiligte Gruppen.
Seit Jahren ist ein Besorgnis erregender Anstieg der Verunsicherung und Unzufriedenheit in der Bevölkerung zu beobachten. Die Weltwirtschaftskrise hat diesen Trend noch einmal verstärkt, obwohl deren konkrete Folgen bisher nur eine Minderheit direkt betreffen. Die Wut auf die Verantwortlichen mischt sich dabei mit wachsender Angst vor dem eigenen sozialen Abstieg.
Die vergangene Dekade nennen die Forscher das „entsicherte Jahrzehnt“, weil Zukunftssorgen und politische Apathie messbar zugenommen hätten. Es herrsche das Gefühl vor, in einer Krisensituation zu leben. Es habe „Signalereignisse“ wie die Anschläge vom 11. September 2001 oder die Einführung von Hartz IV gegeben, die gesellschaftliche Ängste verstärkt hätten. Wichtiger aber seien „schleichende Prozesse“ wie eine Ökonomisierung des Denkens und eine Entsolidarisierung, die der sozialen Spaltung Vorschub leiste. Wer sich und seinen Status bedroht fühle, der sei aber auch eher geneigt, andere Menschengruppen abzuwerten.
Zwar seien rechtspopulistische Einstellungen in Deutschland insgesamt zurückgegangen, haben die Forscher festgestellt. Doch noch immer hegten 9,2 Prozent der Bundesbürger rechtspopulistische Einstellungen. Die Gefahr von rechts sei dadurch auch nicht geringer geworden, warnten sie. Denn zugleich sei zu beobachten, dass diese Menschen protest- und gewaltbereiter werden.
Dr. Beate Küpper ist Professorin für Soziale Arbeit für Gruppen- und Konfliktsituationen an der Hochschule Niederrhein und hat bis September das Projekt zur Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit an der Uni Bielefeld koordiniert.